GESCHICHTLICHES ZUM ORT

Lottenweiler liegt etwa zwei Kilometer nördlich von Ailingen und gehört heute mit seinen rund 200 Einwohnern zur Stadt Friedrichshafen. Urkundlich erstmals im Jahr 1192 erwähnt, dürfte die Entstehung des Dorfes etwa um das Jahr 750 anzusiedeln sein. Namensgeber war offenbar jener Mann namens Lotto, der 771 in Ailingen und 786 in Teuringen als Zeuge bei Schenkungen an das Kloster St. Gallen genannt wird. Vom Mittelalter bis in die Neuzeit hatten die Klöster Löwental, St. Gallen, Weingarten und Weißenau Besitzrechte in Lottenweiler. Jahrhunderte lang gab es kaum mehr als zwanzig bäuerliche Anwesen in Ober- und Unterlottenweiler.

Näheres zur Ortsgeschichte siehe auch auf der Seite von Konrad Volkwein.

ENTSTEHUNG DER NARRENZUNFT

Die Geschichte der Narrenzunft Lottenweiler ist untrennbar mit der Geschichte der Dorfgemeinschaft verbunden. Ursprüngliches überliefertes Brauchtum gab es im Dorf schon lange, wenngleich es natürlich im kleinen und bescheidenen Rahmendurchgeführt wurde. Denn eine organisierte Fasnet wie heute gab es früher nicht. Trotz alledem, der Gumpige Donnerstag war immer schon „der Lottenweilertag“. In aller Frühe zogen die jungen Burschen in den Wald und schlugen dort den Narrenbaum, zogen ihn ins Dorf und schmückten ihn mit bunten Bändern und Kränzen. Damit die Arbeit besser von der Hand ging, bekamen sie reichlich Most und Schnaps gereicht. In den Küchen begann zur gleichen Zeit das Backen der Fasnetsküchle. Wenn der Narrenbaum unter der Teilnahme aller Einwohner dann gestellt wurde, sprangen schon die ersten Narren durchs Dorf undhüpften um den Narrenbaum herum. Oft hatten sie einen Stecken in der Hand, an der die Saubloder befestigt war. Damit schlugen sie mit Wucht auf den Boden, dass es nur so knallte. Es wird auch überliefert, dass am frühen Morgen ein Wagen mit einem dampfenden Kessel durch das Dorf gefahren wurde. Darin war dann der heißgeliebte Glühmost, der alle Beteiligten wärmte. Auch soll man früher, bis zur Unkenntlichkeit verkleidet, von Gehöft zu Gehöft gezogen sein, um die Nachbarn zu wecken. Am Mittag traf sich alles, was Beine hatte, unterm Narrenbaum und feierte miteinander.

Die Dorfgemeinschaft entstand Anfang der fünfziger Jahre. Der Beginn war eine Dreschgemeinschaft, denn Lottenweiler hatte damals schon eine eigene Dreschmaschine. Der erste Maschinist war gleichzeitig für das Stellen des Narrenbaums verantwortlich. Nachdem sich im oberschwäbischen Raum immer mehr Fasnachter zu Narrenzünften zusammen schlossen, wurde 1952 auch in Lottenweiler eine Narrengruppe gegründet. Das war der Anfang der heutigen Narrenzunft. Man wählte einen Narrenvater und eine Narrenmutter, die nach dem Rechten sehen sollten und bei Umzügen würdevoll in einer geschmückten Kutsche gefahren wurden. Um den närrischen Prunk zu vervollkommnen, regierten noch ein Prinz und eine Prinzessin, die von einer Garde begleitet wurden.

Mit den Traditionsmasken des Guntenbachfuchs und des Riedhänsele war der Weg frei für eine Narrenzunft im Sinne des alemannischen Fasnet. Inzwischen zählt die Narrenzunft 261 Mitglieder.

Als sich 1969 in Friedrichshafen 14 Narrenzünftezum heutigen Alemannischen Narrenring zusammen schlossen, überlegten auch die Lottenweiler Narren, ob sie sich diesem Verband anschließen sollten. Dies geschah 1970, die Patenschaft übernahm die Narrenzunft Brochenzell.